Samstag, 20. Februar 2010

Entenmörder

Bisher fällt einem beim Besuch der Stadt Steinheim - von Murr oder Höpfigheim kommend - der Steinheimer Bahnhof und der "Entenmörder" ins Auge. Bald muss die alte Lokomotive die Aufmerksamkeit mit dem Steppenelefanten teilen.

Die alte Dampflok erinnert an die 1894 eingeweihte Schmalspurbahn von Marbach nach Beilstein (und später nach Heilbronn). Diese Eisenbahn hat eine bewegte Geschichte, mit ihr fuhren junge Leute in die Schule nach Marbach, Arbeiter in die Fabriken um Stuttgart. Mit ihr fuhren auch Bottwartäler Männer in eine ungewisse Zukunft während der beiden Weltkriege. Die in der Boomzeit der Sitzmöbelindustrie gefertigten Stühle und Sessel wurden auf die Bahn verladen. Ebenso Sand und Kies aus den Kiesgruben Sigrist und Sammet, den Fundorten des Homo Steinheimensis und des Steppenelefanten. Im Herbst wurden Zuckerrüben in die Zuckerfabrik nach Heilbronn transportiert. Vielleicht begann auch die eine oder andere Liebelei auf der langsamen Fahrt mit dem Bähnle ins Bottwartal....

Auch Fritz Berckhemer, Paläontologe am damaligen Stuttgarter Naturalienkabinett, reiste mit dem Bähnle am 24. Juli 1933 zum Fundort des Homo Steinheimensis und nahm die 250.000 Jahre alte "Dame" anderntags mit ins Museum.

1966 wurde der Personenverkehr eingestellt, inzwischen ist auch der Güterverkehr Geschichte und die Schienen sind teilweise abgebaut. Die Wiederbelebung der Bahnstrecke ins Bottwartal wurde immer wieder diskutiert, aber leider blieb es dabei.

Bilder: Urmensch

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